Im Projekt Altersinnovationen dreht sich vieles um Citizen Science. Unter anderem haben wir einen sogenannten “Citizen Science Scout” im Projekt. Aufgrund dieser Schwerpunktsetzung möchten wir hier einmal genauer darauf eingehen, was unter Bürgerwissenschaften eigentlich verstanden werden kann, welche Ziele wir mit diesem Ansatz verfolgen und welche konkreten Aufgaben der Citizen Science Scout bei uns im Projekt übernimmt.
Bild: Antonio Rodriguez - stock.adobe.com
Was ist Citizen Science?
Citizen Science ist ein Forschungsansatz, der - sehr generell formuliert - die aktive Beteiligung von Bürger:innen an wissenschaftlichen Forschungsprozessen auf Augenhöhe verfolgt. Auf diese Weise soll eine möglichst große soziale, professionelle und kulturelle Vielfalt an Akteur:innen, deren Perspektiven und Wissensformen in den Prozess der Wissensproduktion eingebunden und eine praxisnahe Bearbeitung von gesellschaftlich relevanten Themen ermöglicht werden. Im besten Fall kann so auch die gesellschaftliche Akzeptanz dieses gemeinsam produzierten Wissens gesteigert, die Forschung transparenter gestaltet und eine Öffnung von Wissenschaft erreicht werden.
Welche Ziele verfolgt Citizen Science?
Citizen Science kann teilweise sehr unterschiedliche Ziele verfolgen. Ein Ziel ist es, neue und möglichst unterschiedliche Perspektiven und Zugänge aus der Gesellschaft zu einer Fragestellung aufzunehmen, die in diversen alltäglichen oder auch professionellen Kontexten verteilt sind. Auf diese Weise können unterschiedliche Wissensinteressen artikuliert sowie Problemdefinitionen stärker verhandelt und inklusiv formuliert werden.
Wie werden Bürger:innen zu Forscher:innen?
Der wichtigste Punkt für Citizen Science ist die aktive Beteiligung von engagierten Bürger:innen. Ohne den Input und die Mitarbeit von forschenden Bürger:innen kann es keine Bürgerwissenschaften geben. In der Regel legt eine gewisse Praxisnähe des Forschungsvorhabens eine solche Involvierung von Bürger:innen nahe. Ein wichtiger Aspekt von Bürgerwissenschaften ist der intensive Austausch unter den Projektteilnehmer:innen, um etwa Fragestellungen gemeinsam zu erarbeiten und Entscheidungen im Forschungsprozess transparent zu kommunizieren. Eine öffentliche Dokumentation und Diskussion der Entwicklungen und Fortschritte im Projekt ist ebenfalls wichtig für Citizen Science.
Warum nutzen wir Citizen Science im Projekt Altersinnovationen?
Die übergeordneten Themen unseres Projekts - der Strukturwandel und die demografische Alterung - sind gesellschaftliche Entwicklungen, die die Bürger:innen der Lausitz zentral in ihrem Alltag betreffen und die im öffentlichen und wissenschaftlichen Interesse stehen. Daher bietet es sich an, diese Themen gemeinsam mit den betroffenen Bürger:innen zu untersuchen und bürgerwissenschaftliche Kooperationsprojekte zwischen ihnen, Kommunen und Wissenschaft zu initiieren und zu stärken. Die Erfahrungen, Bedürfnisse und Vorstellungen der Bürger:innen sind eine zentrale Ressource der Forschung zur sozialen Bedeutung und kulturell geprägten Wahrnehmung des Alterns als auch des Strukturwandels.
Welche Vorteile resultieren aus der Beteiligung?
Sowohl die konkret beteiligten Bürger:innen, die weitere Bevölkerung der Region als auch andere Regionen können von einer bürgerwissenschaftlichen Beteiligung profitieren. Auf der einen Seite haben involvierte Bürger:innen die Möglichkeit, ihre Perspektiven und Ideen aktiv in den Forschungsprozess einzubringen und gemeinsam zu verhandeln. Auf der anderen Seite können diese Bürger:innen die im Prozess entstandenen Erkenntnisse selbst nutzen und weitergeben. Zudem lernen beteiligte Bürger:innen wissenschaftliche Forschungsprozesse kennen und können sich selbst als geschätzte und kompetente Partner:innen im Prozess der Wissensproduktion erleben. Die verschiedenen bürgerwissenschaftlichen Beteiligungsangebote für Bürger:innen sollen Grundlage und Ansatzpunkte für ein Konzept zur regionalen Unterstützung alternativer Altersübergänge aus dem Erwerbsleben in den Ruhestand liefern. Diese Ansatzpunkte können nicht nur in der Lausitz, sondern auch in anderen Regionen – sowohl von Bürgerschaft und Wissenschaft als auch Kommunen – genutzt und weiterentwickelt werden.
Wie kann eine Beteiligung konkret aussehen?
Es gibt sehr unterschiedliche Citizen Science-Verständnisse, mit denen auch jeweils unterschiedliche Level der Beteiligung verbunden sind. Diese haben nicht nur Einfluss auf die Vorbereitungszeiten, Durchführung und Planbarkeit von Forschungsprojekten, sondern auch auf die Teilnahmevoraussetzungen und konkreten Beteiligungsmöglichkeiten von Bürger:innen. Im Rahmen unseres Projekts kommen beispielsweise die folgenden beiden Möglichkeiten in Betracht:
Unterstützung bei der Durchführung von Feldforschung
Unterstützung bei der Auswertung von Datensätzen
Ideen werden von Menschen gemacht! (Bild: olly - stock.adobe.com)
Bei weiteren Fragen zum Thema Citizen Science kontaktieren Sie uns gern über unser Kontaktformular. Auch bei Wünschen zur Beteiligung sind wir immer für Sie ansprechbar!
Welche Rolle übernimmt der Citizen Science Scout in unserem Projekt?
Ein (Transfer-)Scout vermittelt und übersetzt zwischen Hochschulen, Unternehmen, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung. Unser Citizen Science Scout arbeitet im Projekt sehr eng mit den Sozialarbeiter:innen beziehungsweise “community managern” in den Kommunen zusammen und versucht, so die Brücke zwischen den Bürger:innen und der Wissenschaft/ Universität zu schlagen. Seine Aufgabe ist unter anderem die partizipative Schnittstellenarbeit, indem er möglichst innovative Mitbestimmungsformate und strukturierte Beteiligungsprozesse gezielt in die Region bringt. Insbesondere kann der Citizen Science Scout den Austausch zwischen der BTU Cottbus-Senftenberg und den älteren Bürger:innen der Kommunen organisieren. Dadurch können Ältere zu Bürgerforscher:innen werden und innovative Projektideen entwickeln.
Was kommt als Nächstes?
Blogeintrag: Pop-up Store?
Blogeintrag: Zusammenarbeit mit dem COLab
Imagefilm des Projektes
Kommentare