ERZÄHLSALONS
Guben
Hier finden Sie Informationen zu den thematischen Erzählsalons in Guben. In diesen wurden die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt und deren Bürger:innen thematisiert. Die daraus entstandene Broschüre finden Sie am Ende der Seite!
ERSTER ERZÄHLSALON
15.07.2022 15-17 UHR
CFG und Gubener Wolle – von wegen alter Hut!
Mitte Juli startete das Erzählprojekt gemeinsam mit Rohnstock Biografien, das zu erkunden versuchte, wie Menschen in Guben und Umgebung die Umbruchsjahre von 1990 bis 2000 erlebten. Wichtige Fragen dabei waren: Wie veränderte sich die Stadt, als es plötzlich viele Arbeitslose gab? Wie veränderte sich das Zusammenleben? Und wie können diese Erfahrungen für heute und morgen genutzt werden?
Insgesamt 15 Bürgerinnen und Bürger aus Guben und Umgebung kamen im Veranstaltungsraum der Stadtbibliothek zusammen und erzählten von ihren beruflichen Umbrüchen, Aufbrüchen und Abbrüchen zur Wendezeit in der einstigen Textilstadt. Kindergärtnerinnen wurden nicht mehr gebraucht, weil die jungen Menschen wegzogen und der Nachwuchs fehlte, Stadtverwalter mussten umlernen auf westdeutsche Strukturen, das Fachwissen der Textiler und Hutmacher war nicht mehr gefragt – aber viele fanden einen Weg, um in ihrer Heimatstadt zu bleiben und sie nach den vielen Abwicklungen neu mitzugestalten.
ZWEITER ERZÄHLSALON
25.07.2022 18-20 UHR
Von Gubener Antrieben, Wünschen und Bedürfnissen
Nur zehn Tage nach dem ersten erfolgreichen Erzählsalon in Guben startete der zweite Erzählsalon, der den Fokus auf die Gegenwart lenkte. Auch dieser fand im Veranstaltungsraum der Stadtbibliothek statt und drehte sich um folgende Fragen: Wo sind die Menschen in der Stadt aktiv, wofür engagieren sie sich, was sind aktuelle Bedarfe von Älteren?
Viele Erzählerinnen und Erzähler aus dem ersten Erzählsalon nahmen auch dem zweiten Salon teil, sodass insgesamt 13 Gubenerinnen und Gubener von ihren Erlebnissen, ihrem aktuellen Engagement berichteten. Insbesondere die ehrenamtlichen Aktivitäten werden in Guben groß geschrieben. In diesem Zusammenhang wurden auch schwierige Aspekte des Vereinslebens - wie das Problem der Nachfolge - und der kulturellen Angebote - etwa fehlende Angebote und Möglichkeiten für soziale Zusammenkünfte - in der Stadt diskutiert.
DRITTER ERZÄHLSALON
26.08.2022 15-17 UHR
Guben in der Zukunft?
Zum ersten öffentlichen Erzählsalon in der Alten Färberei Guben wurden nicht nur Erzähler:innen begrüßt, sondern auch Publikum. Primär ging es darum, wie frühere Umbruchserfahrungen und gegenwärtige Bedarfe für die Zukunft der Stadt produktiv gemacht werden können. Welche Vorstellungen haben ältere als auch jüngere Bürger:innen in Guben von der Zukunft der Kommune?
Neben dem Bürgermeister Fred Mahro waren 13 weitere Gubener:innen am dritten Erzählsalon beteiligt - einige bekannte Erzähler:innen aus den vorherigen Salons als auch neue (und junge) Teilnehmer:innen äußerten unterschiedliche Sichtweisen auf die Kleinstadt Guben und deren mögliche Zukunft. Wichtige Themen, die angesprochen wurden, waren unter anderem die Kulturangebote der Stadt als auch das Zusammenleben der unterschiedlichen Generationen miteinander.
Ein viel diskutierter Aspekt, ist die fehlende Präsenz der Bürger:innen in der Innenstadt: oftmals fiel die Aussage, dass "[...] kaum Bürger:innen in der Stadt anzutreffen sind - kaum jemand in der Stadt präsent ist [...]". Aber auch generelle Herausforderungen - wie der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen -, was in einer Stadt mit hohem Altersdurchschnitt umso wichtiger erscheint - wurden offen angesprochen.
BUCHPREMIERE
02.02.2023 17-20 UHR
Die feierliche Überreichung der Broschüre, die in enger Zusammenarbeit mit Rohnstock Biografien und den Gubener Bürger:innen entstanden ist, wurde Anfang Februar in der Alten Färberei Guben zelebriert. Über 70 Bürger:innen fanden sich am Veranstaltungsort ein und lauschten interessiert den Programmpunkten.
Nach einer Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt - Fred Mahro - kamen auch Prof. Heike Jacobsen (Projektinitiatorin Altersinnovationen - BTU Cottbus-Senftenberg) Maike Hauschild (Projektträger Jülich) und Katrin Rohnstock (Rohnstock Biografien) zu Wort. Anschließend durften zwei Bürger:innen der Stadt aus ihren Beiträgen im Buch vorlesen, bevor die Bücher offiziell durch Katrin Rohnstock an die Erzähler:innen übergeben wurden. Einige von ihnen berichteten im folgenden "kleinen Erzählsalon" von ihren Erfahrungen mit diesem spannenden Beteiligungsformat. Durchweg waren die Reaktionen positiv - es besteht durchaus Interesse an weiteren Formaten dieser Art seitens der Bürger:innen.
Abschließend berichteten Nora Rigamonti (wissenschaftliche Begleitforschung seitens der BTU Cottbus-Senftenberg) und Alexander Elsner (Citizen Science Scout) über die weiteren Aktivitäten im Projekt Altersinnovationen. Mit einem lockeren Zusammenkommen bei kleinen Snacks, Sekt, Saft und Wasser ließen die Gäste den Abend ausklingen.
MOTIVATION
Mit Hilfe der Methode der Erzählsalons werden ältere Bewohner:innen Gubens und Spremberg angeregt, ihre Erfahrungen mit dem Transformationsprozess der 1990er Jahre sowie ihre Perspektiven auf den aktuellen Strukturwandelprozess zu reflektieren. Der Erzählsalon bietet einen Rahmen, um individuelle Erlebnisse und Erfahrungen rund um kollektiv bedeutsame Ereignisse auf lebendige Weise zu rekapitulieren. In Erzählsalons kommen Gruppen von Personen mit geteiltem Erfahrungshintergrund wiederholt zusammen und erzählen unter Anleitung die erinnerten Erlebnisse.
KOOPERATION
In Kooperation mit dem Berliner Unternehmen Rohnstock Biografien, das diese Form der Erzählsalons entwickelt hat, können etwa Stadtteilgeschichten aufgearbeitet oder Regionalentwicklungsperspektiven gebildet werden.